Am 2. April 2025 fand im Robert-Schuman-Institut in Eupen eine Fortbildung zum Thema Anti-Bias statt, organisiert vom Netzwerk Ostbelgien – Gemeinsam stark gegen Vorurteile.
Rund 50 Teilnehmende aus verschiedenen Arbeitsfeldern folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich intensiv mit der eigenen Haltung gegenüber Vielfalt und Vorurteilen auseinanderzusetzen.
Das Training wurde geleitet von Jelena Iyassu und Eva Geuer vom Bildungswerk Aachen, die den Teilnehmenden einen fundierten Einblick in den Anti-Bias-Ansatz vermittelten. In einem abwechslungsreichen Wechsel von theoretischen Inputs, praktischen Übungen und Phasen des Austauschs wurde die Relevanz von Vorurteilsbewusstsein und einer diskriminierungskritischen Haltung im (Berufs-)Alltag greifbar gemacht.
Zentrale Fragestellungen des Nachmittags waren unter anderem:
- Wie entstehen Vorurteile – bewusst oder unbewusst?
- Welche Rolle spielen sie im privaten wie beruflichen Miteinander?
- Und wie kann ein wertschätzender Umgang mit Diversität gelingen?
Die Teilnehmenden wurden eingeladen, persönliche Erfahrungen und Perspektiven einzubringen. Der Ablauf sah folgende Elemente vor:
- Einstieg ins Thema durch persönliche Reflexionen, u.a. zur Geschichte des eigenen Namens
- Theoretischer Input zum Anti-Bias-Ansatz, seinen vier Zielen und Prinzipien
- Übungen zu Themen wie Positionierung, Identität, Zugehörigkeit und Privilegien (u.a. mit der „Power Flower“)
- Transfer in die Praxis, z. B. durch Anwendung auf das eigene Arbeitsumfeld
- Reflexion über mögliche Handlungsansätze und Entwicklung eines persönlichen Aktionsplans
Die Präsentation und Diskussion umfassten Begriffe wie:
- Vorurteile, Stereotype und Diskriminierung: deren Entstehung, Funktion und Wirkung
- Intersektionalität, Macht und Privilegien: wie sich gesellschaftliche Machtverhältnisse auf individueller und institutioneller Ebene zeigen
- Verinnerlichte Unterdrückung und Dominanz: wie gesellschaftliche Bilder von Normalität übernommen werden
- Dimensionen der Vielfalt: auf Grundlage der „Charta der Vielfalt“
- Institutionelle Diskriminierung: Handlungsmöglichkeiten auf struktureller Ebene
Ein zentraler Leitsatz des Workshops lautete:
👉 Erkennen – Benennen – Verändern
Alle Menschen haben Vorurteile erlernt – und können sie auch wieder verlernen. Dies erfordert Reflexion, Bereitschaft zur Veränderung und konkrete Schritte im eigenen Handlungsspielraum.
Besonders hervorzuheben war der geschützte Raum, der es den Teilnehmenden ermöglichte, Unsicherheiten offen anzusprechen, neue Denkweisen auszuprobieren und gemeinsam zu lernen – stets mit dem Ziel, ein diskriminierungssensibles Miteinander zu fördern.
Das Feedback der Teilnehmenden fiel durchweg sehr positiv aus. Besonders hervorgehoben wurden die praxisnahe Gestaltung des Trainings, die angenehme Lernatmosphäre sowie die fachliche und methodische Kompetenz der beiden Trainerinnen.
Mit dieser Fortbildung konnte ein wertvoller Impuls gesetzt werden, um das Bewusstsein für Vorurteile zu schärfen und Vielfalt als Stärke zu begreifen – ganz im Sinne des Netzwerks, das sich für ein respektvolles und diskriminierungsfreies Miteinander in Ostbelgien einsetzt.
Als Netzwerk nehmen wir die Impulse aus dem Workshop mit in unsere weitere Arbeit. Die Teilnehmenden wurden eingeladen, konkrete Schritte für ihre Organisationen zu formulieren – sei es durch interne Reflexion, die Anpassung von Leitbildern, die Sensibilisierung von Kolleg*innen oder durch die Planung eigener Anti-Bias-Angebote.
Hier kann man sich in die Dokumentation zum Event einlesen: